Senegal - Senegals Bevölkerung benutzt importiertes Pflanzenöl. Es ist höchste Zeit, dass Öl lokal aus Erdnüssen herzustellen.
Der Präsident der lokalen Vereinigung hat ein klares Ziel vor Augen: «Mit einer ausgestatteten Werkstatt wollen wir im nächsten Jahr 3'600 Liter Öl produzieren und in der nahen Zukunft sogar 5'000!». Durch seinen Kontakt mit der 26 km entfernten und mit der Hilfe von Nouvelle Planète errichteten Werkstatt in Seiko Kankan weiss er, dass dies möglich ist. Vor rund 20 Jahren schlossen sich im Dorf Fass Goulokoum Frauen zu einer Gruppe zusammen, um einen winzigen Teil der lokal angebauten Erdnüsse zu Öl zu verarbeiten – in erster Linie für den Eigenbedarf. Doch die traditionelle Verarbeitung ist ineffizient. So produzieren 40 Frauen rund 15 Liter Erdnussöl in einer Woche.
Währenddessen verbraucht ein senegalesischer Haushalt durchschnittlich 15 l Erdnussöl im Monat. Es ist das hauptsächlich genutzte Fett in der lokalen Küche. Die Nachfrage ist somit nachweislich hoch. Um die erwarteten Ergebnisse zu erreichen wird die Werkstatt mit einem Schälmaschine-Hülsenbläser zur Trennung von Schale und Nuss, einer Röstmaschine zum Erwärmen und Trocknen der Nüsse, einer Walze zum Verarbeiten der Erdnuss zu Paste und einer Scheibenmühle zum Extrahieren des Öls ausgestattet.
Die Kaffrine-Region trägt den Übernamen «Erdnussbecken», da die Region die idealen Voraussetzungen zum Anbau dieser Hülsenfrucht bietet. Noch vor rund 40 Jahren war die Erdnuss das Flaggschiff der senegalesischen Wirtschaft, bis letztere in den 80er Jahren durch den schrittweisen Rückzug der senegalesischen Regierung Schiffbruch erlitt. Heutzutage ist der Erdnusssektor unorganisiert, was einen Rückgang der Produktion verursachte. Die ersten Opfer hiervon sind die BäuerInnen, die den Zwischenhändler ausgeliefert sind, welche deren Ernte zu Spottpreisen kaufen.
Die Verarbeitungsanlage zur Ölgewinnung in Fass Goulokoum stellt eine grosse Hoffnung dar. Sie wird in der ganzen Region einzigartig sein. Die Mitglieder blicken optimistisch in die Zukunft.
Aflatoxin ist ein für Menschen giftiger Pilz. Er vermehrt sich vor allem auf jenen Erdnüssen, die in einer heissen und feuchten Umgebung gelagert werden. Um ein einwandfreies Öl zu gewährleisten wird die Werkstatt in Fass Goulokom mit einem Aflatoxin-Absaugtisch mit einem vom Senegalesischen Institut für Agrarforschung zugelassenen Tonfilter ausgestattet.
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Isabelle Suremann