Myanmar - Anträge auf Unterstützung werden nie in ihrer vorliegenden Form angenommen. Dies zeigt das Projekt der Schule im Dorf von Chin Suh.
Die 3860 EinwohnerInnen von Chin Suh gehören zu den ethnischen Minderheiten der Falam, Hakha und Mizo. Diese Tatsache ist eng verknüpft mit den fehlenden staatlichen Investitionen in das Dorf, das 1964 gegründet wurde. Uns beschäftigt momentan der Zustand der Schule, die zu den grössten in der Kalay-Ebene gehört.
Die DorfbewohnerInnen haben unser Koordinationsteam mit folgender Anfrage kontaktiert: Renovation der gesamten schulischen Infrastruktur sowie Bau von zwanzig neuen Klassenzimmern. Dies ist ein anspruchsvolles Vorhaben, das sicherlich seine Berechtigung hat und nachvollziehbar ist. Dennoch wollte unser Koordinationsteam weitere Überlegungen für ein entsprechendes Projekt anstellen, wobei Erfahrungen aus der Umsetzung früherer Projekte eine wichtige Rolle spielen.Die AntragsstellerInnen sind opportunistisch und möchten die grösstmögliche Unterstützung erhalten, was vollkommen verständlich ist.
Aus unserer Sicht hat ein so grosses Projekt Auswirkungen auf vielen Ebenen, die es zu beachten gilt. Zum Beispiel auf lokale Dynamiken, umliegende Schulen, die Instandhaltung der Infrastruktur und die Tatsache, dass sich die Regierung aus der Verantwortung zieht. Entsprechend sorgfältig bereiteten wir jeden Einsatz vor, um negative Auswirkungen zu vermeiden. Wir sollten immer einen Hauch Bescheidenheit bewahren und uns bewusst sein, dass wir nicht alle Probleme auf einmal lösen können.
Im Fall von Chin Suh haben wir uns für den Bau eines Schulgebäudes mit zehn Klassenzimmern sowie zwei angehängten Toilettenhäusern mit vier Innenräumen entschieden. Somit können 416 PrimarschülerInnen unter guten Bedingungen zur Schule gehen. Nun hoffen wir, dass die Regierung die Infrastruktur vervollständigen wird und die lokale Bevölkerung ihren für die Zukunft unerlässlichen Einfallsreichtum beibehält.
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Pia Bangerter