Madagaskar - Ein gezielter Eingriff in die landwirtschaftliche Bewässerung kann Wunder vollbringen. Die Landwirte in Tongarivo sind überzeugt.
„Vor der Sanierung des Staudamms wurden meine Parzellen nicht bewässert. Ich konnte die Parzellen nur während fünf Monaten bepflanzen, unter der Voraussetzung, dass es regelmässig regnete. Seit diesem Jahr produziere ich kontinuierlich abwechselnd Reis und Gemüse. Dadurch eröffnet sich mir ein neues Leben.“ Dies bezeugt Nirina Andrianaivoniaina, ein 38-jähriger Landwirt. „In unserer Kultur geniessen die Reisproduzenten ein hohes soziales Ansehen“, erklärt er voller Stolz.
Die Ebene ist in ein sanftes Grün getaucht. Die Reisernte kündigt sich vielversprechend an. Die Landwirte schätzen, dass sich der Ertrag auf bis zu 280 Tonnen Getreide belaufen wird, so hoch wie nie zuvor. Sie sind sehr zufrieden, denn die Nahrungsmittelsicherheit der gesamten Region wird sich dadurch signifikant verbessern. Genauso wie die wirtschaftliche Lage ihrer Haushalte. Nach dieser ersten Reissaison planen die Landwirte bereits den Anbau von Gemüse wie Karotten, Kartoffeln, grünen Bohnen, Rüben, Zwiebeln, Erdnüssen und Futtermittel.
Damit aus dem Staudamm das volle Potenzial geschöpft werden kann, ist eine strikte Verwaltung nötig.
Wasser ist ein lebensnotwendiges Element, das Spannungen unter den Dorfbewohnern hervorrufen kann. Die Steuerungsgruppe hat alles Nötige getan: Sie haben ein Wartungshandbuch sowie ein Reglement erstellt, welche die Rechte und Pflichten der Begünstigten festhalten und das Risiko von Problemen reduzieren.
Dank einer Schulung verfügen die fünf Mitglieder über alle nötigen Kompetenzen, um das System zu warten. Sie arbeiten auf freiwilliger Basis. Vier Delegierte sind für Verteilung des Wassers verantwortlich, und zwei „Polizisten“ überwachen die Einhaltung des Reglements. Die Familien bezahlen einen Beitrag von 3 kg Rohreis pro Jahr, unabhängig von der Fläche. Die Generalversammlung wünschte ein möglichst einfaches System.
Die Begünstigten setzen sich nun dafür ein, das Potenzial ihrer Felder durch die neue Bewässerung zu entwickeln. Nichts scheint die eingeleiteten Veränderungen behindern zu können.
- ganzjährige Bewässerung von 112 ha (dies entspricht 160 Fussballfeldern)
- ein 8,5 m breiter Damm
- 4,38 km instandgesetzte Verteilerkanäle
- 5'535 gepflanzte Bäume
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Andrea Höhener